Als Freiberufler oder Selbstständiger bist du täglich so einigen Stressfaktoren ausgesetzt. Ein Business ohne Stress gibt es nicht. Stress gehört zu unserem Business wie auch zu unserem Leben einfach dazu. Eine gewisse Portion Stress ist auch notwendig, damit wir uns weiter entwickeln können.
Stress ist deshalb nicht automatisch ungesund. Im Gegenteil! Wir können Stress auch für uns nutzen. Aber nur, wenn wir nach stressreichen Phasen auch entsprechende Pausen einlegen. Wichtig ist dabei, nicht in den permanenten Stress zu verfallen, der in unserem Körper ständig Stresshormone ausschüttet. Und dann wirklich krank macht.
Ich zeige dir in diesem Beitrag, warum es wichtig ist, dass du die Ursachen deiner Stressoren genau identifizierst. Und warum du dir einmal genauer anschauen solltest, wie du dein Business im beruflichen Alltag ausübst.
Vielleicht hast du bereits das eine oder andere über Stressreduzierung im Business gelesen. Und auch bestimmte Dinge ausprobiert. Wenn das alles noch nicht wirklich geholfen hat, dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich.
Nach dem Lesen dieses Beitrags weißt du, warum du mit den „klassischen“ Präventionsmaßnahmen deinen Stress entweder nicht oder nicht dauerhaft herabsetzen kannst. Du erfährst, was neben den herkömmlichen Methoden wichtig ist, um eine nachhaltige und effektive Stressvorsorge zu betreiben.
Maßnahmen und Konzepte, die dein Business nicht nur gesünder, sondern auch erfolgreicher machen.
Bist du dabei? Dann lass uns beginnen.
1. Was stresst dich in deiner täglichen Selbstständigkeit am meisten?
Gespräche mit Freiberuflern und Selbstständigen zeigen mir immer wieder, dass bei ihnen bestimmte Stressfaktoren regelmäßig für schlaflose Nächte sorgen. Die wesentlichen Stressoren möchte ich im Folgenden besprechen:
a. Stressfaktor - Hoher Arbeits- und Zeitdruck
Wenn du als Freiberufler oder Selbstständiger deine Brötchen verdienst, dann freust du dich über jeden Auftrag. Ganz klar. Nun ist es aber in der Regel so, dass die Aufträge nicht so hereinkommen, dass sie immer auch in Ruhe und mit der dafür (eigentlich) notwendigen Zeit erledigt werden können.
Es ist eher umgekehrt. Entweder ist wenig zu tun, oder alle Kunden scheinen sich verabredet zu haben, dir ihre Aufgaben gleichzeitig zu erteilen.

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aa. Die zwei Seiten der Medaille …
Auf der einen Seite freust du dich zunächst darüber, dass es etwas zu tun gibt. Arbeit, die du gegenüber deinen Kunden abrechnen kannst. Und das heißt, dass in absehbarer Zeit Geld in die Kasse kommt. Unabhängig davon, ob dir jeder erlangte Auftrag unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten tatsächlich etwas bringt.
Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch, dass die Aufträge erledigt werden wollen. Und das in der Regel sehr kurzfristig. Das führt dann nicht selten zu längeren Arbeitszeiten in der Woche und auch dazu, dass das Wochenende mit der Familie nicht wirklich stattfindet.
Gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit werden immer häufiger abgesagt oder verschoben. Eben mit der Begründung, dass in der Firma noch etwas Wichtiges, Unaufschiebbares zu erledigen sei. In so einigen Gesprächen haben mir auch die (Ehe-) Partner der Selbstständigen erzählt, wie enttäuschend es sei, wenn wieder mal wegen noch zu bearbeitender Kundenanfragen eine geplante Freizeitaktivität oder ein Wochenendausflug abgesagt werden musste.
Das geht auch in der besten Familie nur für eine begrenzte Zeit gut. Der toleranteste (Ehe-) Partner und die Kinder zeigen dir irgendwann einmal, dass diese Art der (Un-) Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht weiter akzeptabel ist.
bb. … und die Frage der Realisierbarkeit
Hinzu kommt, dass der positive Kontakt mit einem Kunden und eine sich dann anschließende Auftragserteilung bei nicht wenigen Freiberuflern und Selbstständigen für eine gewisse Hochstimmung sorgt. Wieder einen Auftrag „an Land gezogen“. Toll! Dieses Gefühl ist natürlich nachvollziehbar.
Was mir jedoch in Gesprächen immer wieder auffällt: viele Selbstständige machen sich bei der Auftragsannahme keine größeren Gedanken über die (zeitliche) Realisierbarkeit.
In nicht wenigen Fällen ist die Zeit für die Erledigung des angenommenen Auftrags einfach zu kurz bemessen. Schuld sind unrealistische Kundenforderungen genauso wie eigene, nicht zu verwirklichende Zeitvorgaben.

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Vor allen Dingen dann, wenn sie von einer problemlosen Bearbeitung der Angelegenheit ausgehen und z. B. einen immer möglichen krankheitsbedingten Ausfall der eigenen Person (oder, wenn vorhanden: eines Mitarbeiters) völlig außer Acht lassen.
Und dann wird´s unter Umständen sehr kritisch. Weil dann der Auftrag erledigt werden muss, obwohl der Bearbeiter eigentlich (aus gesundheitlichen Gründen) ins Bett gehört.
cc. Und täglich grüßt der Stress aufs neue
Hoher Arbeits- und Zeitdruck sind Stressfaktoren, die die meisten Selbstständigen von Anfang an begleiten. Während es zu Beginn der Selbstständigkeit zunächst einmal darum geht, sich auf dem Markt zu etablieren, soll im weiteren Verlauf das Business gefestigt werden und immer genügend Arbeit vorhanden sein. Das Problem dabei: als Selbstständiger hast du keine Werft, die bei einem Schiffsneubau weiß, für wie viele Monate Arbeit vorhanden ist.
Also werden in der Regel alle Aufträge angenommen, die „in Reichweite“ sind. Nicht zuletzt auch ohne die Frage, ob sich bestimmte Aufträge tatsächlich wirtschaftlich lohnen. Sprich: ob deine investierte Zeit und der Aufwand für die Bearbeitung der Aufgaben das dafür in Aussicht gestellte Geld rechtfertigen. Oder ob du quasi „bis zum Umfallen schuftest“, um dann ein paar (wenige) Euro mehr auf dem Konto zu haben.
b. Stressfaktor - Geldmangel
Geld ist vor allem dann ein Thema für uns, wenn wir zu wenig davon auf unserem Konto haben. Und dann sorgt dieser Zustand für ordentlichen Stress und nicht selten auch für eine gehörige Portion an Ängsten. Vor allem Solo-Freiberufler und Solo-Selbstständige können ein Lied davon singen.
Weil es vielen nicht wirklich gelingt, diese Thematik ein für alle Mal oder zumindest für eine längere Zeit „abzuschütteln“, sprich genug Geld auf dem Konto des eigenen Business zu haben. Und das sowohl für das (Business-) Leben in der Gegenwart als auch für die Absicherung der kommenden Jahre.
Warum fehlt das Geld?
Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Zum einen können nicht zahlende Kunden verantwortlich sein. Nicht selten sind dies diejenigen, die immer ohne ersichtlichen Grund rumnörgeln und Zahlungstermine einfach mal „verpassen“.
Zum anderen stehen hinter dem Mangel an Geld aber auch nicht selten „hausgemachte“ Probleme mit dem eigenen Angebot und/oder mit der eigenen Preisgestaltung. Wobei ich mir bewusst bin, dass gerade Solo-Freiberufler oder Solo-Selbstständige bei der Durchsetzung der eigenen Preisvorstellungen bei ihren Kunden häufig „auf Granit beißen“.
Auch aufgrund der immer mehr um sich greifenden Schnäppchenmentalität. Alles soll billig, aber gleichzeitzig von hoher Qualität sein. Ein Widerspruch in sich, den so mancher (potentieller) Kunde bewusst nicht zur Kenntnis nehmen will.

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Geldmangel ist eine Situation, die gerade für dich als (Solo-) Freiberufler oder (Solo-) Selbstständiger schnell gefährlich werden kann. Vor allen Dingen dann, wenn du noch am Anfang deiner selbstständigen Erwerbstätigkeit stehst oder es aus unterschiedlichen Gründen auch nach Jahren noch nicht geschafft hast, dir ein finanzielles Polster aufzubauen.
Aber auch deine individuellen Lebensumstände können hier eine wichtige Rolle spielen. Wenn du als Alleinernährer den Lebensunterhalt bestreitest oder einen aufgenommenen Kredit abzuzahlen hast, dann weißt du, wovon ich rede.
c. Stressfaktor - Fehlende Aufträge
Oben war bereits die Rede davon, was für gewöhnlich passiert, wenn zur gleichen Zeit zu viel Aufträge auf eine Bearbeitung durch dich warten. Aber es gibt natürlich auch die andere Situation.
Wenn sich über eine längere Zeit weniger Kunden als bisher bei dir melden oder dein E-Mail-Account leer bleibt und auch dein Telefon nur für private Gespräche benutzt wird.
aa. Aller Anfang ist schwer
Gerade in der Anfangszeit der Selbstständigkeit ist dies nichts Ungewöhnliches. (Fast) niemand hat von Beginn an volle Auftragsbücher. Schließlich geht es in dieser Phase zuallererst darum, den Bekanntheitsgrad des eigenen Business auf- und auszubauen.
Wie schwierig das ist, zeigt die Anzahl derjenigen, die innerhalb der ersten Jahre nach der Gründung ihre Selbstständigkeit wieder einstellen (müssen). In Abhängigkeit von der Region betrifft dies bis zu 70% der Neugründungen in Deutschland. Eine unglaublich hohe Anzahl. Das bedeutet, dass nur jeder Dritte mit seinem Business nach den ersten drei Jahren noch existiert.
bb. Gründe für den Auftragsrückgang
In Gesprächen teilen mir Selbstständige immer wieder mit, wie schwierig die Zeiten mit geringem bis fehlendem Auftragsvolumen sind. Als Gründe für diese wirtschaftlich schwierige Situation wird häufig eine ungünstige Marktlage genannt. Ein Umstand, auf den der Selbstständige selbst keinen Einfluss habe.
Dieses Argument hat neben der Anfangsphase in Pandemiezeiten in dem Bereich seine Berechtigung, wo es durch staatlich angeordnete Maßnahmen zu Betriebsschließungen oder zu Beschränkungen in der Ausübung des eigenen Business gekommen ist. Hier kann sich der Einzelne in der Regel nur fügen und den Anordnungen Folge leisten.
Aber außerhalb dieses Bereiches stellt sich dann doch die Frage, ob sich die von einem erheblichen Auftragsrückgang Betroffenen beizeiten um ihren Markt, um die Marktfähigkeit der von ihnen angebotenen Dienstleistung(en) und um ihre Wettbewerber gekümmert haben. Wenn ich mit Freiberuflern oder Selbstständigen genau dieses Problem bespreche, stellt sich überdurchschnittlich häufig heraus, dass ein Blick über den eigenen Tellerrand eben nicht stattgefunden hat.
cc. Von der schwierigen Mission, seinen Markt zu beobachten
Aus einem für mich nicht genau nachvollziehbaren Grund verdrängen sehr viele (Solo-) Freiberufler und (Solo-) Selbstständige die Frage nach ihrem Markt und den dort neben ihnen tätigen Konkurrenten. In Gesprächen höre ich als Grund dafür zum einen, dass der direkte Vergleich mit den engsten Wettbewerbern gescheut wird. Auch aus Angst, das eigene Angebot wäre vermeintlich schlechter.

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Zum anderen führen gerade Solo-Freiberufler und Solo-Selbstständige an, dass ihnen bis zum Moment des Auftragsrückgangs sowohl die Zeit als auch die Motivation gefehlt hat, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Gepaart mit der Hoffnung, dass der Zeitraum mit einigermaßen vernünftigen Aufträgen unendlich ist. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so kommt das böse Erwachen dann früher oder später.
Das Argument der fehlenden Zeit ist nachvollziehbar. Die Angst vor einer „Konfrontation“ des eigenen Angebotes mit den Portfolios der Konkurrenz schon weniger. Denn eines ist klar. Diese „Konfrontation“ der Angebote verschiedener Wettbewerber findet tagtäglich statt. Und wenn die eigene Auftragssituation schlechter wird, hat der Markt bereits „gesprochen“ und „sein Urteil gefällt“. Zuungunsten der von der schlechten Auftragslage Betroffenen.
Den Markt, sprich die Kunden, in dieser Situation von sich zu überzeugen, ist unglaublich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
Hier kommt es dann häufig zu nicht durchdachten Marketingaktionen, die nur darauf zielen, zum Überleben jeden nur möglichen Auftrag zu ergattern. Nicht selten mit dem Ergebnis, dass die eigenen Dienstleistungen, wenn überhaupt, extrem unter Wert erbracht werden.
d. Stressfaktor - schwierige Kunden
Darüber hinaus können auch schwierige Kunden einen erheblichen Stressfaktor darstellen. Neben denjenigen, die immer ohne ersichtlichen Grund nur rumnörgeln, gehören zu dieser Spezies von Alptraum-Kunden auch diejenigen, die immer eine gewisse Portion an „netten“ kleinen Unhöflichkeiten parat haben. Ich bin mir sicher, dass du solchen Menschen auch schon begegnet bist.
Geradezu ein Evergreen ist der arrogante „Hinweis“ dieses Kunden, wie viel Zeit du für die Realisierung seines Auftrags zu kalkulieren hast. „Sie werden das doch wohl in zwei Stunden hinkriegen.“ Er kennt sich aus - schließlich vergebe er so einen Auftrag ja nicht das erste Mal.
Eine weitere Glanznummer dieser Kunden-Gruppe: am Abend vorher angeblich dringend zu erledigende Arbeiten für den nächsten Vormittag anmelden (natürlich ohne dich zu fragen, ob du überhaupt Zeit hast), oder Aufträge am späten Freitag-Nachmittag für Montag übermitteln.
Am besten mit den Worten: „Sie haben doch das ganze Wochenende über Zeit. Das wird doch wohl machbar sein.“, oder: „Sie wollten den Auftrag doch, dann bearbeiten Sie ihn jetzt auch.“
2. Die eigene Stresswahrnehmung
Ob die oben beschriebenen Stressfaktoren dazu führen, dass du dich tatsächlich gestresst fühlst, hängt ganz entscheidend davon ab, ob dies eine nur gelegentlich auftretende Erscheinung ist oder einen Dauerzustand darstellt.
Mit anderen Worten: ob du die Möglichkeit hast, nach Zeiten intensiver Arbeitsbelastung zur normalen Arbeitszeit zurückzufinden, oder dich die beruflichen Angelegenheiten so vereinnahmen, dass eine Entspannung gar nicht mehr möglich ist. Und eine zunächst schleichende und dann immer intensiver werdende Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben stattfindet.

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a. Die individuelle Belastungsgrenze
Die Wahrnehmung von Stress ist bei jedem Menschen anders. Was der eine für eine längere Zeit ohne größere Probleme aushält, stellt für den anderen bereits nach kurzer Zeit einen nicht unerheblichen Stressfaktor dar. Deine individuelle Belastungsgrenze entscheidet darüber, wie du auf stressauslösende Umstände reagierst.
Wichtig ist hierbei auch, ob sich deine Stressfaktoren nur auf einen Lebensbereich beziehen. Wenn du neben dem beruflichen Stress auch Ärger in der Partnerschaft oder zusätzliche familiäre oder soziale Belastungen hast (z. B. Pflege von Angehörigen, Verlust von Angehörigen oder Freunden), wirst du in der Regel intensiver auf Stress reagieren.
b. Die Warnsignale des eigenen Körpers
Die Erfahrung zeigt auch eines ganz deutlich: die Warnsignale, die der Körper nach länger einwirkendem Stress aussendet, werden von den Betroffenen in den allermeisten Fällen zu lange ignoriert. Als Selbstständiger müsse man sich eben selbst um das eigene Unternehmen kümmern.
Und dies auch auf Kosten der Gesundheit. Auftretende Schlafstörungen, verringerte Konzentrationsfähigkeit (was aufgrund des verringerten Schlafes nicht verwunderlich ist), erhöhte Krankheitsanfälligkeit und fehlende Motivation und Kraft für die Erledigung der täglichen Aufgaben werden als vorübergehendes Übel abgetan.
3. Brauchen wir Stress?
Das Problem dabei ist jedoch, dass der menschliche Organismus nicht darauf ausgelegt ist, sein Leben vorwiegend im Stressmodus zu verbringen. Stress verursacht im Moment des Entstehens vor allen Dingen einen beschleunigten Herzschlag, angespannte Muskeln und einen höheren Blutdruck.
Diese körperlichen Reaktionen waren in der grauen Vorzeit erforderlich, um vor Feinden zu fliehen oder um die Jagdbeute zu verteidigen. Nach der Flucht oder der Abwehr von Nahrungskonkurrenten verschwanden diese Reaktionen wieder. Der Körper erholte sich und war für die nächste Flucht oder den folgenden Kampf gerüstet.
Die "Gefährlichkeit" der Gegenwart
In der Gegenwart müssen wir nicht mehr vor gefährlichen Gegnern fliehen oder unsere Nahrungsvorräte verteidigen. Dennoch reagiert unser Körper in Situationen, die wir bewusst oder unbewusst als kritisch und unsicher einstufen (z. B. hoher Zeitdruck bei der Bearbeitung von Aufträgen, fehlende Aufträge, Geldsorgen), ähnlich wie in längst vergangenen Zeiten.
Mit einem Unterschied. Während es für unsere Vorfahren überlebenswichtig war, sich nach Stress-Situationen zu erholen, unterschätzen heute viele Selbstständige die Bedeutung der Entspannung nach auftretendem Stress.
Mit der Folge, dass die oben dargestellten Stressfaktoren zu weitreichenden gesundheitlichen Problemen führen.
4. Stressreduzierung durch die „klassischen“ Präventionsmaßnahmen
Zunächst ist es wichtig, deine eigenen Stressfaktoren herauszufinden. Dazu ist es notwendig, dich zum einen mit deinem Tagesablauf einmal näher zu befassen. Darüber hinaus aber auch und vor allem mit der Art und Weise, wie du deine Selbstständigkeit ausübst. Nur so kannst du deine individuellen Stressauslöser identifizieren.
a. Die „klassischen“ Präventionsmaßnahmen
Als wichtige Vorbeuge-Maßnahmen werden in erster Linie Aktivitäten angesehen, die einen Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit darstellen. Gerade körperliche Bewegung wie Spazierengehen oder sportliche Aktivitäten wie Jogging oder Fitness helfen hier, die Balance wieder zu finden.
Wenn du dich auch hin und wieder überwinden musst, nach dem Sport fühlst du dich einfach besser, körperlich ausgepowert, aber geistig klarer.

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Auch gesundes Essen trägt seinen Teil dazu bei, Stress besser zu verarbeiten. Und dies nicht erst durch die reine Nahrungsaufnahme, sondern bereits bei der Vorbereitung. Wenn du gerne kochst, dann weißt du, was ich meine.
Und nicht zuletzt ausreichender Schlaf hilft deinem Körper, sich in den Nachtstunden wieder zu regenerieren. Wenn du überwiegend geistig tätig bist, kannst du darüber hinaus durch Entspannungsübungen deinen Stresspegel verringern.
b. Warum reicht die „klassische“ Prävention nicht aus?
Dies klingt in der Theorie sehr gut. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Umsetzung der oben dargestellten Vorbeuge-Maßnahmen nicht so einfach ist. Und deshalb auch recht häufig die erhofften Wirkungen entweder nicht oder nicht dauerhaft erzielt werden (können).
Warum aber ist dies so? Weil sich die „klassische“ Prävention im Grunde genommen mit den Symptomen der Stressfaktoren auseinandersetzt, und nicht mit den dahinter stehenden Ursachen.
aa. Hoher Arbeits- und Zeitdruck als Stressoren
Hierzu zwei Beispiele. Wenn du über einen längeren Zeitraum beruflichen Stress durch hohen Arbeits- und Zeitdruck hast, fehlt dir ganz einfach die (zeitliche) Möglichkeit, dich zu entspannen. Denn nach der Arbeit wartet die Familie auf dich und private Dinge sind zu erledigen.
Und auch das nicht selten unter Zeitdruck. Für sportliche Aktivitäten oder gar ein Hobby oder für Freunde bleibt dann nicht mehr viel Zeit.
Wenn du dich dann am späten Abend hinlegst und auf eine Nacht mit einer ausreichenden Dosis Schlaf hoffst, wirst du nicht selten enttäuscht. Erst wird das Einschlafen zum Problem, dann mitunter auch das Durchschlafen. Von wirklicher Erholung kann dann am nächsten Morgen keine Rede sein.
Hinzu kommt, dass der eine oder andere nach einem gestressten Tag die Balance nicht mit Entspannungsübungen oder körperlicher Bewegung wiederherstellen will oder kann, sondern eher durch den Griff zu Genussmitteln, vor allem zu Alkohol.
Und dies führt dann dazu, dass der Schlaf nicht erholsam sein kann. Alkohol kann zwar das Einschlafen erleichtern, stört jedoch in der zweiten Nachthälfte die dort vom Organismus durchlaufenen Tiefschlafphasen erheblich.
bb. Fehlende Aufträge / Geldmangel als Stressoren
Wenn du finanzielle Probleme durch fehlende Aufträge oder nicht zahlende Kunden hast, dann begleitet dich nicht selten die Angst vor der (beruflichen und/oder familiären) Zukunft. (Fast) jeder Freiberufler und Selbstständige hat auf die eine oder andere Weise finanzielle Verpflichtungen, die monatlich zu bedienen sind.
Und wenn dir nicht klar ist, woher du die nächste Rate für den aufgenommenen Kredit nehmen sollst, wird’s unter Umständen kritisch.
Und dann geben Entspannungsübungen nur kurzfristig eine Erleichterung für die Psyche. Von einem erholsamen Schlaf ganz zu schweigen. Auch sportliche Betätigung hilft dir in so einer Situation nur für einen Moment, von den Problemen abzulenken.
5. Stressreduzierung durch die richtige und rechtzeitige Stressvorsorge
Wie wir bereits wissen, beschäftigt sich die „klassische“ Prävention mit den Symptomen der einzelnen Stressoren. Wir haben auch gesehen, dass dies nicht ausreicht. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen für bestimmte Stressoren zu erkennen. Denn dann kannst du wesentlich effektiver und vor allen Dingen nachhaltig deinen Stress herabsetzen.
a. Finde deine persönliche Methode des Zeitmanagements
Einen hohen Arbeits- und Zeitdruck als Ursache von Stress kannst du durch eine auf dich abgestimmte Methode des Zeitmanagements erheblich abmildern. Voraussetzung für deine persönliche Zeitorganisation ist zunächst das Wissen, wann du wichtige Arbeiten im Verlauf deines Arbeitstages am besten erledigst.
Darüber hinaus aber auch, auf welche Weise du dies tun kannst, um am effektivsten zu arbeiten. Und natürlich musst du auch wissen, welche Aufgaben für dich tatsächlich von Bedeutung, also wichtig sind.
Schau dir einfach einmal meine Anleitung an, die dich in die Lage versetzt, als Freiberufler oder Selbstständiger innerhalb einer kürzeren Arbeitszeit wesentlich mehr zu erledigen. Mit dem Ziel, deine Arbeitszeit auf ein gesundes Maß herabzusetzen. Und, um dir mehr Pausen einzuräumen. Für die Verarbeitung des Stresses und dein persönliches Wachstum.
b. Beschäftige dich mit deinem Markt und deinen Wettbewerbern
Ja, du hast richtig gelesen. Wenn du eine solide Marktanalyse bisher nur vom Hörensagen kennst, dann wird es höchste Zeit, deine eigene zu erstellen.
Denn die Markt- und Wettbewerbsanalyse zeigt dir, wo du mit deiner Firma und deinen Angeboten stehst. Und wo du im Vergleich zu deinen Wettbewerbern die Nase vorne hast bzw. wo dies (noch) nicht der Fall ist.
aa. Marktanalyse als Stress-Vorsorge
Wahrscheinlich hast du diese Art von Analyse bisher nicht als Stress-Vorbeugung aufgefasst. Das ist schade, denn im Rahmen einer solchen Analyse beschäftigst du dich mit deiner Firma so genau wie selten zuvor.
Und du erhältst Erkenntnisse über deine Konkurrenz und deren Angebote, die dir sonst verborgen geblieben wären.

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Und wo ist die Stress-Prophylaxe dabei? Ganz einfach. Wenn du deine Mitbewerber und deren Entwicklung (regelmäßig) im Auge behältst, bist du in der Lage, auf Änderungen in deinem Marktsegment sowie auf neue Ideen bei deinen Konkurrenten rechtzeitig zu reagieren.
Mit Anpassungen bei deinen eigenen Angeboten. Und das auf eine Art und Weise, dass du deiner Konkurrenz immer einen Schritt voraus bist.
bb. Zwei Stressfaktoren kannst du spürbar reduzieren
Das führt dann (fast zwangsläufig) dazu, dass du mehr Aufträge „an Land ziehst“ und dies auch regelmäßiger als bisher der Fall ist. Mit der Folge, dass mehr Geld in deine Kasse kommt. Und das bedeutet wiederum, dass du zwei wesentliche Stressfaktoren in deiner Selbstständigkeit mehr als bisher „in den Griff bekommst“: den Mangel an Aufträgen und den Mangel an Geld.
Eine Markt- und Wettbewerbsanalyse zeigt dir aber auch, welcher Teil deines Angebotes sich prächtig auf dem Markt darstellt (sprich: von deinen Kunden nachgefragt und gekauft wird). Und, von welchen Bereichen deines Angebotes du dich trennen solltest. Weil diese im direkten Vergleich mit der Konkurrenz „durchgefallen“ sind (sprich: von deinen Kunden wenig bis nicht nachgefragt werden).
b. Setze dir anspruchsvolle Ziele und wachse bei deren Verwirklichung
Wenn du weißt, von welchem (Angebots-) Ballast du dich befreien kannst, wirst du auch klarer sehen, in welchen Bereichen du dich und dein Angebot weiter entwickeln kannst. Mit dem Ziel, bei ausgewählten Themen deiner Branche so gut zu werden, dass du und nicht deine Mitbewerber als Experte auf diesem Gebiet wahrgenommen wirst.
Und das bringt dich dann in die (vorteilhafte) Situation, dass du nicht mehr alle Aufträge annehmen musst. Du wirst selbst entscheiden können, welchen Auftrag du wirklich ausführen möchtest. Weil er dich nach vorne und dich deinem Ziel - der TOP-Experte in deiner Branche zu werden - einen Schritt näher bringt. Und du bestimmst auch, mit welchen Kunden du dein Business weiter führen möchtest.
Was dazu führt, dass du zwei weitere Stressfaktoren deiner Selbstständigkeit spürbar herabsetzen kannst: zum einen den Arbeits- und Zeitdruck (der auch durch deine Spezialisierung erheblich abnimmt), zum anderen aber auch die Frage deiner (nervigen) Kunden. Erscheint ein Alptraum-Kunde auf der Bildfläche, kannst du ihm zu verstehen geben, dass eine Zusammenarbeit nicht möglich ist.
6. Fazit
Stress in deinem Business wirst du nie vermeiden können. Das wäre auch der falsche Weg. Wenn du es aber richtig angehst und den Ursachen für deinen Stress „auf den Grund gehst“, kannst du die Auswirkungen bestimmter Stressoren in deiner Selbstständigkeit spürbar reduzieren.
Wichtig ist dabei jedoch die gründliche Auseinandersetzung mit deinem Business. Wenn du dazu bereit bist, kannst du deinen Stress nicht nur herabsetzen, sondern auch für dich nutzen. Um mit deinem Business zu wachsen.
Chris Raschborn
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